Medienbildungskonzept der Eiche-Schule

(Stand: April 2020)

Die Eiche-Schule ist eine Grundschule und befindet sich in Ober-Ramstadt. Aktuell besuchen 300 Schülerinnen und Schüler in 14 Klassen die Schule (die Jahrgänge 1 und 2 sind vierzügig, die Jahrgänge 3 und 4 dreizügig). Das Kollegium besteht aus der Schulleitung sowie 28 weiteren Lehrerinnen, einer Lehrerin im Vorbereitungsdienst und 8 pädagogischen Mitarbeiterinnen.

1. Ziele für die medienpädagogische Arbeit

Das Einbinden neuer technischer Entwicklungen und vor allem der Umgang mit den Neuen Medien, ist in der Grundschule aus mehrfachen Gründen unerlässlich geworden. In ihrem Alltag sind die Schülerinnen und Schüler1 von einer Vielzahl von Medien sowie Informations- und Kommunikationstechniken umgeben. Dazu gehören Printmedien (z.B. Buch, Zeitung etc.), Hörmedien (z.B. Hörfunk, Hörspiele, MP3-Player etc.), Bildschirmmedien (Fernseher, Computer, Tablet etc.) und das Netzmedium Internet.2 Hierbei ist wichtig zu erwähnen, dass sich der Begriff „Neue Medien“ nicht nur auf die technischen Gesichtspunkte und deren neuen Anwendungsbereiche bezieht. Viel eher fordert dieser Begriff nach einer Definition, „[…] die dahinter liegenden kommunikativen und sozialen Implikationen ebenso sichtbar macht wie die ökonomischen und medienpolitischen Bedingungen, unter denen die Neuen Medien entstehen und funktionieren.“3

Die Kinder haben allerdings noch nicht die Fähigkeiten, sich mit Medien differenziert und angemessen auseinanderzusetzen. Nur die Eltern, die die Handlungs- und Kommunikationsbedürfnisse ernsthaft berücksichtigen, werden den Umgang mit Medien als eine wichtige Entwicklungsaufgabe von Kindern verstehen. Kinder müssen demnach medienbezogene Selbst-, Sozial- und Sacherfahrungen machen, um handlungsfähig(er) im Umgang mit Medien zu werden.4 Für die Auseinandersetzung mit Medien, bedeutet das vor allem:

  • „[…] gemeinsam verschiedene Medienangebote in Bezug auf ihre Inhalte und Gestaltungsformen zu untersuchen und zu bewerten und
  • handelnd zu entdecken, wie sich Medien zum Zwecke der Selbstäußerung, der Verständigung, des gemeinsamen Erlebens und der aktiven Freizeitgestaltung nutzen lassen.“5

Auch im Hessischen Kerncurriculum wird unter anderem darauf verwiesen, dass die Kinder Medienkompetenz erwerben müssen. Sie sollen verschiedene Medien technisch und gestalterisch nutzen und auch Lern- und Arbeitsergebnisse mithilfe geeigneter Medien dokumentieren und präsentieren. Die neuen Medien sollen dabei verantwortungsvoll und kritisch genutzt werden.6 „Die Schlüsselkompetenzen dafür lernen Schüler in der Schule. Damit dies gelingt, müssen Lehrer entsprechend fortgebildet werden. Auch bedarf es einer IT-Infrastruktur, die eine funktionierende Vernetzung ermöglicht.“7

Dementsprechend ist das Ziel der Eiche-Schule zum einen die technischen/medialen Voraussetzungen (wie genügend Computer, Lernsoftwares, SMART-Boards etc.) zu erwerben und zur Verfügung zu stellen, um die Kinder fachgerecht anleiten zu können. Zum anderen müssen die Lehrerinnen und Lehrer8 in dem Bereich Medien und Medienerziehung weitergebildet werden, um ihre „Ängste“ vor den technischen Herausforderungen abzubauen und sie darin zu schulen, die vorhandenen Medien auch sinnvoll einzusetzen.

Die Hauptaufgaben der Medienerziehung, lassen sich in vier Aspekten zusammenfassen:

  • „[…] reflektiertes Auswählen und Nutzen von Medienangeboten für Unterhaltung, Information, Lernen und Spielen,
  • Gestalten und Verbreiten von eigenen Fotos, Hörbeiträgen und Druckerzeugnissen sowie Gestaltungsansätze mit der Videokamera,
  • Verstehen und Bewerten von Darstellungsformen, Gestaltungstechniken und Gestaltungsabsichten,
  • Erkennen und Aufarbeiten von medienbeeinflussten Gefühlen, Vorstellungen und Verhaltensorientierungen […].“9

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Lehrer der Eiche-Schule ihren Beitrag leisten wollen, die Kinder auf die (medialen) Anforderungen der Lebenswelt vorzubereiten. Sie wollen eine Grundlage für die Arbeit an den weiterführenden Schulen schaffen und die Schüler für die Gefahren sensibilisieren, die mit den neuen Informationsmedien und Technologien einhergehen.

2. Umsetzung der medienpädagogischen Arbeit

2.1. PC-Unterricht

Die Arbeit mit dem Computer gewinnt an der Eiche-Schule immer mehr an Bedeutung. So gibt es in der dritten Klasse immer eine Stunde PC-Unterricht in der Woche. Dabei erwerben die Kinder folgende Kompetenzen:

  • Computer ein- und ausschalten
  • Ordner anlegen
  • Dateien speichern (Word, Paint, PowerPoint)
  • Programme öffnen (Word, Paint, PowerPoint)
  • Textformatierungen: Texte eingeben, Schriftart ändern, Schriftgröße ändern, Schriftstärke ändern (fett, kursiv, unterstreichen), Schriftfarbe ändern, Texte ausschneiden, Texte und Bilder einfügen
  • ein eigenes Bild mit Paint erstellen und in eine Word-Datei einfügen
  • Umgang mit dem Internet: Internetrecherche (Pro und Contra, Suchmaschine „Blinde Kuh“, Gefahren, Downloads)
  • E-Mails schreiben

2.2. Klassen 2d und 4c

Da in zwei Klassen (2d und 4c) je ein festinstalliertes SMART-Board vorhanden ist, ergeben sich hier neue Möglichkeiten des fächerübergreifenden Lehrens und Lernens. Beispielsweise wird im Mathematikunterricht die Software Denken und Rechnen für Whiteboards (Klasse 2) benutzt, um den Schülern Lerninhalte (wie das Hunderterfeld, Wahrscheinlichkeiten, Mal und Geteilt usw.) zu vermitteln. Zudem entwickeln die Lehrer zu den verschiedenen Fächern und Themen aber auch eigene „SMART Notebook Dateien“, wie zum Beispiel ein Quiz zum Thema „Rund um den Apfel“ über das Tool „Aktivitäten“ und der Kategorie „Übersortierung“. Die Schüler müssen hier verschiedene Elemente in zwei Kategorien einordnen, sodass das Klassifizieren, Gruppieren und logische Denken der Kinder gefördert wird. Ein anderes Beispiel wäre ein Lernspiel über das Tool „Aktivitäten“ und in der Kategorie „Beschriftungen enthüllen“, bei dem die Schüler die spezifischen Teile des Igels benennen und zuordnen müssen. Das fördert bei den Kindern wiederum das Gedächtnis und die Ableitung.

2.3. Musikunterricht

Im Musikunterricht wird das SMART-Board vor allem …
… zum Abspielen von Audiodateien angewendet.
… für Tafelaufschriebe genutzt.
… zum Einblenden von Liedtexten und Mitspielpartituren eingesetzt.
… zum Abspielen von Videos zu den Themen: Tanz, Bewegung, Aufbau von Instrumenten und Instrumentenfamilien, Programmmusik etc. genutzt. Gute Internetseiten hierfür sind: www.junge-klassik.de & http://www.klassik4kids.at/wissen4kids & www.youtube.com.
… für Quizze & Rätsel verwendet. Eine gute Internetseite hierfür ist: www.learningapps.org.

2.4. Unterrichtseinheiten des Pädagogischen Tages 2019

Des Weiteren hat das Kollegium im Jahr 2019, im Rahmen ihres Pädagogischen Tages zum Thema „Medien und Medienerziehung“, folgende Ideen zur praktischen Umsetzung erarbeitet und im Anschluss auch durchgeführt:

2.4.1. Jahrgang 1:

Thema: Sehgewohnheiten der Schüler (Filme und Fernsehen). → Siehe Anhang 10.2.1.

2.4.2. Jahrgang 2:

Thema: Medienkenntnis und Mediennutzung der Schüler in ihrem Lebensalltag eruieren und reflektieren. → Siehe Anhang 10.2.2.

2.4.3. Jahrgang 3:

Thema: Zielgerichteter Umgang mit dem Internet bei der Recherche zu Sachthemen (Einheit Ritter und Burgen). → Siehe Anhang 10.2.3.

2.4.4. Jahrgang 4:

Projekt 1:

Thema: Projekt „Lego WeDo 2.0“. → Siehe Anhang 10.2.4.

Projekt 2:

Thema: Erstellen einer Abschlusszeitung. → Siehe Anhang 10.2.4.

2.5. Softwares

Um die Schüler in ihren medialen Fähigkeiten weiter zu bestärken, versucht die Eiche-Schule auch noch mehr Softwares an ihrer Schule zu etablieren. Während in der zweiten Klasse beispielsweise schon ein passendes Programm für das Mathematik-Lehrwerk auf dem SMART-Board genutzt werden kann, fehlt diese Möglichkeit für die anderen drei Jahrgänge. Dafür hat die Eiche-Schule für alle Jahrgangsstufen eine Ein-Jahres-Lizenz für Boardstories am SMART-Board (Onilo). Hier gibt es animierte Geschichten, die in einer Unterrichtseinheit eingebunden sind. Neben der Förderung der Lesefähigkeit und des Textverständnisses, sollen durch die verschiedensten Rätsel- und Suchaufgaben auch die Konzentration und Fokussierung der Kinder gesteigert werden. Gerade das fächerübergreifende Arbeiten kann durch die Boardstories unterstützt werden. Um den ganzheitlichen Unterricht (in dieser Form) in möglichst vielen Klassen durchführen zu können, ist die Anschaffung von weiteren SMART-Boards wünschenswert.

Andere Softwares, wie die Lernwerkstatt auf den Schüler PCs, sind dagegen schon ein sehr fester Bestandteil in allen Klassen und Klassenstufen der Eiche-Schule. Hier gibt es eine Vielzahl an Aufgaben und Spielen für die Klassen eins bis sechs für die Fächer Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und für Fremdsprachen. Egal ob Multiplikation in Mathematik, Grammatik in Deutsch oder das Einfügen eigener Lernwörter für den Sachunterricht: Für alles gibt es Lerneinheiten, die sehr übersichtlich und selbsterklärend für die Schüler angeordnet sind. Das Ziel der Lehrer ist es hierbei, dass die Kinder immer mit aktuellen Lernsoftwares arbeiten können und die Lizenzen somit regelmäßig aktualisiert oder neu erworben werden müssen.

Um die oben genannten Dinge in der ganzen Schule zu etablieren, ist ein stetiger Austausch innerhalb des Kollegiums unabdingbar. Deshalb verwendet das Kollegium das Programm „Office 365“. Die Lehrer haben hier eine Vielzahl an Möglichkeiten sich zu vernetzen. Sie können sich beispielsweise Dateien (Videos, Bilder, Dokumente) über E-Mails (Outlook) zuschicken oder sogar kurzfristige Konferenzen/Kooperationen über einen Online-Videochat abhalten. Aufgrund der unterschiedlichen technischen Vorkenntnisse der einzelnen Lehrer, benötigt es hierbei aber noch viel Anleitung (und Schulung von außerhalb), um diese Art des Arbeitens umfassend nutzen zu können (siehe 6.).

Um Lerninhalte modernisiert und anschaulich zu gestalten, nutzen die Lehrer seit kurzer Zeit auch den Worksheet Crafter. Dabei wird es einem durch wenige Klicks ermöglicht, differenzierte Arbeitsblätter für die Schüler zu erstellen. So können für das Fach Deutsch beispielsweise Lückentexte, Silbeneinfärbungen, Silbenbögen, Schreiblineaturen, Lesetexte Wörterschlangen und vieles mehr erstellt werden.

Zu einem schnelleren und ganzheitlichen Austausch innerhalb des Kollegiums, gerade an der Schule selbst, fehlt es allerdings noch an der technischen (datensicheren) Ausstattung. Tablets und Laptops, die vor Ort von den Lehrern genutzt und ggf. auch für eine spezielle Stunde in den Unterricht mitgenommen werden können oder auch sichere USB-Sticks für alle Lehrer, würden ein gutes Fundament für eine angemessene Arbeit mit Medien bilden.

1  Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden immer nur das generische Maskulinum verwendet.
2  vgl. Neuß, Norbert; Schill, Wolfgang (2012): Anregung statt Aufregung – Neue Wege zur Förderung von Medienkompetenz in Familien, S. 4f.
3  vgl. Eisen, Alexander (2014): Neue Medien in der Schule – Gefahren und Chancen der Generation Flatrate, S. 25.
4  vgl. Neuß, Norbert; Schill, Wolfgang (2012): Anregung statt Aufregung – Neue Wege zur Förderung von Medienkompetenz in Familien, S. 5f.
5  Neuß, Norbert; Schill, Wolfgang (2012): Anregung statt Aufregung – Neue Wege zur Förderung von Medienkompetenz in Familien, S. 7.
6  vgl. Hessisches Kultusministerium – Deutsch (2011): Bildungsstandards und Inhaltsfelder – Das neue Kerncurriculum für Hessen, S. 10.
7  Gartz, Katja (2016): Wie digitale Medien den Unterricht bereichern, S. 10.
8 Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden immer nur das generische Maskulinum verwendet.
9 vgl. Tulodziecki, Gerhard; Six, Ulrike u.a. (2000): Medienerziehung in der Grundschule – Grundlagen, empirische Befunde und Empfehlungen zur Situation in Schule und Lehrerbildung, S. 22.

Hier finden Sie das ganze Konzept als PDF zum Download